Handyverbot in Schulen – ein unnötiger Eingriff in den Schulalltag
In den letzten Monaten haben verschiedene Schulen in der Schweiz ein vollständiges Handyverbot während der Schulzeit eingeführt. Die Union der Schülerorganisationen (USO) – die nationale Stimme der Schülerschaft – erachtet solche Verbote als kontraproduktiv, ineffektiv und als unnötigen Eingriff in den Schulalltag.
Selbstregulierung statt Mikromanagement
Die Schule soll Jugendliche auf das Erwachsenenleben vorbereiten, nicht ihren Alltag mikromanagen.
Dazu gehört insbesondere, dass Schülerinnen und Schüler früh lernen, sich selbst zu regulieren und einen gesunden Umgang mit digitalen Geräten zu entwickeln. Ein generelles Handyverbot ist lediglich eine kurzfristige Scheinlösung, die das Grundproblem der exzessiven Nutzung nicht löst.
Doppelte Standards durch BYOD
Die meisten Schulen setzen heute auf „Bring Your Own Device“-Konzepte. Jede Schülerin und jeder Schüler arbeitet bereits mit Laptops oder Tablets. Alles, was auf dem Handy möglich ist, kann auch auf diesen Geräten gemacht werden – das Handy zu verbieten, während andere Bildschirme erlaubt sind, ist ein inkonsequenter und undurchdachter Eingriff. Auch in der Praxis beobachten wir, dass Verbote keinen Einfluss auf das tatsächliche digitale Nutzungsverhalten der Schülerinnen und Schüler haben.
Zudem bestehen in Schulen bereits heute klare Regeln: Während des Unterrichts müssen Handys sowieso stumm geschaltet und verstaut sein. Es stellt sich daher die Frage: Welches Problem soll ein generelles Handyverbot überhaupt lösen?
Die USO fordert konstruktive Ansätze statt Verbote
Anstatt auf Verbote zu setzen, fordert die USO:
- Mehr psychologische Unterstützungsangebote für Jugendliche mit digitalen Abhängigkeiten
- Workshops und Schulungen zum gesunden Umgang mit Bildschirmzeit
- Hilfestellungen zur Selbstregulierung, damit Schülerinnen und Schüler eigenständig lernen, Grenzen zu setzen
Diese Massnahmen setzen an der Wurzel an und fördern langfristig die digitale Mündigkeit – im Gegensatz zu restriktiven Handyverboten, die lediglich Symptome kaschieren.
Kontakt für Medienanfragen:
Union der Schülerorganisationen Schweiz & Liechtenstein (USO)
Maximilian Thiersch 🔗